Nachruf ;-)

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Todgesagte leben länger. Beziehungsweise man hört dann von ihnen wieder wenn sie schon wieder halb in der Versenkung verschwunden sind ;-).

Außerdem, nach einem Jahr wollte ich diesen Blog nicht mit einem offenen Ende dastehen lassen. Der letzte Eintrag mit März ist doch sehr weit her. Zudem war die Zeit mit Sicherheit nicht ereignislos, ich hätte gern von vielem berichtet! Aber es ist wohl leider nicht so geworden. Alltag raubt einem wohl manchmal die Zeit für das besondere, beziehungsweise darüber zu schreiben.

Zu viel schwirrt mir jetzt im Kopf. Und je mehr ich darüber nachdenk was ich denn herausgreifen möchte desto weniger weiß ich was es werden soll. Ich hab mich für ein paar Bilder entschieden. Also, macht euch selbst ein Bild ;-).

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ENDE (meines Freiwilligendienstes 11/12).

Shortstories

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Survivourset

Survivorset

Vom Regen

Das Wasser eine begrenzte Ressource in Sucre ist hab ich bestimmt schon mal erwähnt. Das gerade Regenzeit ist und die Straßen dadurch teilweise cm-hoch überschwemmt sind denke ich noch nicht. Das Karneval zu Südamerika gehört wie der Biergarten zu Bayern ist bestimmt durch Rio de Janeiro bekannt.

In Vorfreude auf die Karnevalszeit begibt sich Bolivien in die wohl weltweit größte Wasserschlacht. In der Stadt, auf dem Land sowie in den entlegensten Ecken flogen für Wochen die Wasserbomben. Am Straßenrand patrouillierten Kindern mit überdimensional großen Spritzen um vorbeifahrende Busse hinterhältigst  zu attackieren. Nass gemacht zu werden fand ich nicht so schlimm nur sich nicht arrangieren zu können, aber dafür hatte ich meine Blubbspritze ;-).

Mehr

Update: „Spendenaufruf zur Zahngesundheit“

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Updates und News aus Sucre.

Nach über 2 Monaten Ferien hat in Bolivien das neue Schuljahr begonnen. In unserem Jugendzentrum wächst die Kinderschar, auf der Suche nach Hausaufgabenbetreuung, von Tag zu Tag wieder an.
Für den Mittagstisch sind, statt wie bisher 75, nur noch 60 Kinder eingetragen, da der „Verein für Jungend- und Sozialarbeit in Bolivien“ leider ein starken Spendenrückgang zu verzeichnen hatte und uns dadurch nicht wie bisher unterstützen kann.

Das Zahnprojekt „Por la sonrisa de los niños“ soll davon aber nicht betroffen sein.

Gemeinsam mit Estephan (dem Schreinermeister von CEMVA) konnten wir bereits die Vorrichtung für die Zahnbürsten anfertigen.

Halterung für die Zahnbürsten

CEMVA wird erstmals das Geld für die Unkosten auslegen, wir hoffen dies bald über Spenden gedeckt zu haben.

Auch ein offizielles Spendenkonto gibt es jetzt. Dieses läuft über das Bolivianische Kinderhilfswerk – unsere Entsendeorganisation. Bei Beträgen bis 200 € gilt der Überweisungsbeleg für die Steuererklärung. Größeren Gönnern soll eine Spendenquittung ausgestellt werden.

An der Stelle nochmal ein großes Dankeschön an die, die uns bereits beziehungsweise künftig unterstützten und noch die Bitte das Zahnprojekt und die Arbeit in Bolivien wie anderen Entwicklungsländer weiter zu tragen, Danke :).

Spendenkonto

Empfänger: Bolivianisches Kinderhilfswerk
Bank: Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
Bankleitzahl: 611 500 20
Konto: 100833359
Verwendungszweck: Zahngesundheit, vollständige Adresse des Spenders

Gesundheit der Kinder

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Das Bolivien zur dritten Welt gehört, das ärmste Land Südamerikas sein soll und viele Menschen unter der absoluten Armutsgrenze leben ist mir oft nicht so klar. Schnell gewöhnt man sich an die müllverdreckte Hänge,  unasphaltierte Straßen und zerrissene Kleider der Kinder.

Was Armut ist, ist mir heute lang nicht mehr so klar wie vor meiner Abreise. Die Kinder und Menschen sind glücklich. Sie haben nicht die Abwechslungsreiche, Nährstoffreiche (und Leckere) Ernährung, wie wir im Westen, immerhin keine Blähbäuche, wie Kinder in Afrika. Die Menschen in Villa Armonía, hier am Stadtrand von Sucre, hätte ich persönlich bereits als Arm eingestuft. Mein 14 Jähriges Potolos-Taufkind berichtigt mich da, sie meint: „Die Mensche im Campo sind Arm, den Leuten hier am Stadtrand geht es gut bis sehr gut“.

Mein Verständnis von Armut ist ein anderes, wie das der Menschen von denen ich meinen möchte, dass sie Arm sind. Wenn sich Familien keine Medikamente, Arztbesuche und Behandlungen leisten können, weil sie das Geld für Nahrungsmittel brauchen, dann finde ich dennoch, dass sie Arm und Bedürftig sind.

In den Comedor Escolar kommen täglich 70 Kinder zum Mittagessen. Die meisten kommen aus Familien die sich nichtmals die 60 Bs/Monat (5,50€/Monat) leisten können und werden daher über Patenschaften versorgt. Sie leben oft in einem Raum zu 5-8, auf dem Bodem, im Dreck, das Verständniss von Hygiene und Gesundheit geht gegen Null.
Nach dem Essen putzen wir uns gemeinsam die Zähne. Bevor Sie den Comedor dann verlassen überprüfen wir sporadisch ob sie sich diese auch wirklich geputzt haben, denn auch hier schummeln und mogeln die kleinen dabei nach Strich und Faden. Bei der Kontrolle stechen einem dabei durch Zahnfäule (Karies) verfärbte und zerfallene Zähne entgegen, wie ich es mir früher nicht vorstellen hätte könnnen.

Die Familien sind Arm, von dem wenigen Geld das die Kinder haben, kaufen sie sich gerne, wie die Kinder in Deutschland, Süßigkeiten. Allerdings putzen sie sich nicht regelmäßig die Zähne, gehen nicht mehrmals im Jahr zum Zahnarzt und selbst bei starken Zahnschmerzen werden sie meist nicht behandelt.

Im Comedor Escolar möchten wir daher ein Projekt durchführen in welches wir die Familien in das Vorhaben mit einbinden wollen und Sie für die Situation der Gesundheit, speziell der Wichtigkeit der Hygiene und Zahngesundheit, sensibilisieren wollen.
Gemeinsam wollen wir den Besuch des Zahnarztes sowie die Behandlungen  finanzieren, ihnen im Comedor Escolar durch Schulungs- und Kontrollmaßnahmen Hilfestellung geben und Sie in ihrer Gesundheit und Lebensfreude stärken.

Leider sind auch hier die Kosten für den Zahnarzt verhältnismäßig teuer, so dass das gesamte Vorhaben nicht ohne Hilfe von außen durchführbar ist. Auf eure und um ihre Unterstützung sind wir daher angewiesen und dankbar!

Im Anhang hab ich euch noch ein Dokument mit Informationen rund um das Projekt und einen Flyer (in welchem auch das Spendenkonto vermerkt ist) geladen.

Flyer_Zahngesundheit

Projekt Zahngesundheit

An der Stelle: Vielen Dank und Liebe Grüße aus Bolivien,

Tobi Fischer

Nachspielzeit der 1.ten Halbzeit

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Mit der Halbzeit kommt für uns das Zwischenseminar in Katalla. Katalla ist ein kleines „Örtchen“ im Campo vor Sucre, liegt total verschlafen, ist ruhig und schön.

Die letzten Wochen haben wir in Villa Armonía B, wo Esther und Maggi Kleinkinder betreuen und Hausaufgabenhilfe geben, gestrichen und einige Dinge für die Kinder an die Wand gepinselt. Nach meiner Malerkarriere hab ich mir die letzten Tage ein neues Standbein verschafft, mittlerweile bin ich schon so ein halber bis 3/4 Panadero.

Seit 5 Tagen beliefere ich die Tiendas (kleine Tante Emma mäßige Läden) in Villa Armonía und in den angrenzenden Barrios mit Quesos, Blancos, Galletas und Maraquetas (=Brötchen, Brot gibt’s hier nicht so recht). Der kleine LKW hat zwar links wie rechts einen Spiegel, viel sehen kann man aber auch damit nicht, das Gas klemmt an einer Stelle und braucht besonders viel zutun.  Als Straße und Weg wird hier so manches bezeichnet, solche würde ich in Deutschland kaum Wanderern zumuten ;-).

Wirklich langweilig kann es einem dabei nicht werden.
Tag 1: Bestand gleich aus einer Polizeikontrolle – die erste die ich bisher in Bolivien sah. Tobi ohne Führerschein, das Auto ohne TÜV, zum Glück aber mit SOAT (=Autoversicherung die wir am Vortag besorgten) und einem gutmütigen Menschen der uns durchließ.
Tag 2: Ein ausgespülter Feldweg mit 20-30% Steigung direkt am Abhang der nur durch die Benutzung existiert. 90 % schaffen wir, dann geht nichts mehr vorwärts…
Tag 3: Einen gleichartiger Feldweg endet auf einer Straße. Wir warten, dass der Koloss von LKW vorbeikriecht. Als er vorbei ist sehen wir ein Ferkel über die Straße robben, das linke Bein hängt nur noch an einem Fetzen dran, die Blutspur zieht sich und die Kinder stehen mit vor das Gesicht geschlagen Händen an der Straße.
Tag 4: Sagen wir einfach mal; s. Tag 2. Nur ein längerer, noch steilerer Abhang entlang einer Schlucht und viele freilaufende Tiere dazu. Dafür konnten wir während der Tutor 2 neue Tiendas auf unsere Seite ziehen.
Tag 5: War eigentlich ganz harmlos, dazu machten wir fast einen zweifachen Tagesumsatz.

Jetzt steht noch eine weitere Arbeitswoche bis zum Zwischensemiar an, dort verbringen wir 8 Tage mit hoffentlich gutem Programm und viel Ziet zum abspannen und dann hab ich wieder meinen bekannten Alltag, vor allem meine Kinder :), zurück.

 

Noch ein anderes Thema das ich eigentlich schon Ende letzten Jahres mit euch teilen wollte:
Die Jahreszeiten hier sind nicht so stark ausgeprägt wie in Deutschland. Es ist mal heißer, mal etwas kälter, mal sehr trocken und dann Regnet es und alles grünt ein wenig auf. Hier befinden wir uns gerade. Wäsche waschen geht leicht, sie zum trocknen aufzuhängen bedeutet manchmal 3 Tage warten. Es Regnet nicht oft wenn dann aber schlagartig und massiv.

So bildet der Regen ein gute Metapher zum Wohlstand (und DER VERTEILUNG) in Bolivien.

Kleine Fotoserie:

Auf dem Hang: Villa Armonía. Im Tal: Das Nobelviertel.

Fußball- & Tennisplätze wie Swimmingpools und Gärten

Schönangelegte Hauseingänge und Jeeps in den Hofeinfahrten

Hinter Mauern mit Stacheldraht,

... Hochspannungs-zäunen

... und Sicherheitspersonal

Im angrenzenden Fluß: Autowäsche

Auf anliegende Felder: Pflügen und sähen in Handarbeit

Dopplete Rechtssprechnung: Selbstjustiz der Landbevölkerung

Christstollen & Co

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Christstollen und Co. gibt es seit Ende November, Lichterketten hängen seit letzter Woche auf dem „Plaza 25. de Mayo“ wie im „Parc Bolíviar“ und im ICBA (Institution Cultural Boliviano-Aleman), wo wir Gutzle und Stollen der CEMVA-Bäckerei anbieten, gibt es einen kleinen Weihnachtsmarkt, der seinen Namen zwar nicht so richtig verdient hat, einen zumindest aber an Weihnachten erinnern lässt.

Mit Anfang der Weihnachtszeit ging zugleich das Ende des Schuljahres ein. Viele Kinder von Villa Armonía sind, wenn ihre Eltern nicht gerade in Argentinien arbeiten (wohin viele Bolivianer auswandern, um später ihre Kinder und Familie nachzuholen), auf das Land zum Rest ihrer Familie/ Verwandtschaft gezogen.
Seit Ferienbeginn sind dadurch auch im „Comedor Escolar“ weniger Kinder als gewöhnlich. Viel ruhiger ist es allerdings nicht. Wo die Schule platz gemacht hat blüht bei den Kindern die Lebensenergie auf.

So haben wir mit ihnen Ausflüge unternommen: Besichtigung einer Ziegelbrennerei, Militärkaserne und eines Krankenhauses; Der Besuch einer Mitmach-Künstlerwerkstatt und die Reise in einen Dinosaurierpark.

Der Dinosaurierpark

Parque dinosaurio - Dinosaurierpark

Unsere Ausflugsgruppe

Belen, yo y Gladyz

Wir haben aus buntem Papier Schachteln, Tische, Windräder wie Frösche, Fische, Schmetterlinge und Sterne gebastelt. Alte Zeitungen zu Schachteln, Vasen und Bilderrahmen verarbeitet und Weihnachtskarten gemalt.

Gemeinsam Zimtmandeln- und Walnusskekse sowie Lebkuchen gebacken und diese mit Schokolade, Lebensmittelfarbe und Streuseln verziert.

Während ruhigeren Momenten, wie an Wochenenden, haben wir immer wieder daran gearbeitet der Räumlichkeit ein neues  Erscheinungsbild zu geben. Durch eine Wand; für Mathematik, mit dem 1×1; eine für Sprache, mit den Silben und eine für Sozialkunde, mit einer großen Welt- wie Bolivienkarte, erscheint der „Comedor Escolar“ nun mehr wie eine Bildungseinrichtung und ist durch die bunten Farben zugleich fröhlicher gestimmt.

Die Mathewand mit dem 1x1

Die Sprachwand mit den Silben

Die Sozialkundewand mit der Boliven- und Weltkarte

Am Freitag hatten wir den letzten Tag für dieses Jahr. Zur Verabschiedung konnten wir den Kindern ihre selbstgemachten Gutzle,  Süßigkeiten sowie ein kleines Geschenk in ihre Familien mitgeben. Bis Anfang Februar, wenn auch die Schule wieder beginnt, ist nun erstmals Pause.

Weihnachtsbankett

Der Geschenketisch

Judith und Fia bei der Übergabe

Am Sonntag hatten wir nicht nur bereits den 4. Advent sondern auch ein Ereignis, das aus meiner Sicht endlich Geschichte ist.

Vorgeschichte:
Letztens wartete ich im Park auf Judith (Leiterin des Comedor Escolar), um mit ihr zur Promotion von Elena (unsere ehemalige Praktikantin) zu gehen. „Hora Boliviano“ mal wieder, was heißt; ein wenig länger warten ;-).
Dafür hatte ich die Zeit es mir im Park gemütlich zu machen und durfte beobachten, wie aus verschieden Richtungen Leute mit Tröten, Trompeten und Trommeln her bummelten, sich langsam zu einer kleinen Gruppe formierten, um dann nach einigen schrägen Tönen einstimmig loszuspielen. Cholitas, Kinder und Männer die gerade noch friedlich neben mir verweilten, strömten auf einmal Richtung Straße um sich der Kappele anzuschließen. Aus den naheliegenden Tiendas wurden Fahnen, Schilder und Banner an die Masse verteilt; damit sich die Marschkapelle, vorne voraus, mit einer voll ausgerüstet Menschenmengen, in Blau-Weißen Farben, voll ausgerüstet, in Bewegung setzten konnte. 10m später sind sie es welche die Hauptstraße, nahezu lahmlegen und sich unser Taxi im Kriechschritt erstmals anschließen muss.

Als deutscher kann man spekulieren um was es sich handeln könnte… und nein, kein S21 Protest ;-). Schlichte Lösung: Bolivianer lieben Umzüge für festliche, feierliche wie politische Anlässe.

Die Marschkapelle

Die Umzugsgruppe

Gestern war die Wahl des neuen Bürgermeisters!
Wahlen in Bolivien heißen für die Bevölkerung: Totales Alkoholverkaufsverbot ab der Nacht zum Samstag. Am Wahltag selbst ein Autofahrverbot. Außerdem sollte jeder Wählen gehen denn im Wahllokal werden Karten ausgeteilt ohne welche man Einschränkungen in Kauf nehmen muss (Ich meine zum Beispiel, dass man ohne diese Karte nicht mit der Flotta fahren kann – dem Überlandbus).
Die Kandidaten waren seit Wochen auf Wahltournee. Parteilokale wurden in Garagen und Hinterhöfen eingerichtet, dazu fanden Wahlfeste statt. Riesige Plakate waren mit Lautsprechern in der Stadt installiert um ja Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Anhänger organisierten Umzüge, verteilten Flyer und Flaggen oder sprühten Mauern wie Häuserwände mit Grafit zu um für ihren Kandidat zu werben.
Gewinnen wird vermutlich die MAS-Partei mit Ivan, die auch den amtierenden  Präsidenten Evo Morales stellt. Nicht wegen eines gut ausgearbeiteten  Wahlprogrammes; Sondern durch finanzielle Mittel wie politischen Einfluss.

¡Viva Bolivia! Hoffen wir, dass es sich gut fügen wird. Die Aussage der anderen Parteien zu etwaigen Koalitionen war; „mit allen nur nicht mit der MAS“. Die Wahlwerbung einer Partei war sogar „Quien va a ganar Sucre o MAS“ – Nach dem Motto, entweder kann Sucre gewinnen oder die MAS-Partei.

Aber zunächst einmal wird wieder Ruhe einkehren. So auch ruhige und schöne Weihnachten. =)

Ciao!

Ein kleiner Ausflug in die Tropen

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Vor 2 Wochen machten wir uns zu unserem ersten kleinen Urlaub über La Paz nach Coroico auf.

La Paz - Hexenkessel

La Paz - Hexenkessel

La Paz alleine schon ist die 12h Nachtfahrt wert. Bei Sonnenaufgang, wenn der Bus auf die einzige Autobahn Boliviens welche nach La Paz hinunterführt einschwenkt, bricht sich das erste Licht des Tages an den Wänden der Häuser während die Nebelschwaden tief im Talkessel liegen und einem einen ruhigen und magischen Flair vermitteln.

Frisch angekommen veränderte sich der erste Eindruck schlagartig. Die Regierungsstadt mit ihren regen betriebenen Straßen und dutzende von Wolkenkratzer – welche eine massive Skyline formen, geben einem das Gefühl in einer pulsierenden, hektischen und westlichen Metropole zu sein. Ganz anders als die gemütliche, kolonial eingerichtete und verschlafen wirkende Hauptstadt – die mir immer sympathischer wird!

Coroico unser eigentliches Ziel liegt nochmals 2-3h von La Paz entfernt auf einem Gebirgskamm mitten im Regenwald und bietet  sich einwandfrei für Trekkingtouren in die Umgebung an.

In nächster nähe gibt es unter anderem die 5 Cascadas (Wasserfälle) welche wir uns am Abend des ersten Tages noch kurz vor Sonnenuntergang anschauen wollten – der Preis dafür war eine Rückwanderung während eines totalen Wolkenbruchs. Nette Bolivianer haben uns irgendwann dann gnädiger und netter weise aufgelesen.

Tocaña, unserZiel für die Trekkingtour, liegt eine Tagestour entfernt und ist das Zentrum der Afro-Bolivianischen Gemeinschaft. Gerade hier, wie in den umliegenden Gebieten, leben viele Afro-Bolivianer. In der nähe liegt ein kleines jüdisches Dorf. Beide gelten als „Geheimtipp“ und geben Bolivien nochmals einen weiteren Charakterzug!

Für die restlichen Eindrücke; den Regenwald, die Flora und Tiere, gibt es ein paar Bilder, die ansatzweise etwas vermitteln sollten ;-).

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y ciao ;-)


Aus der Fremde in die Heimat

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Nach gut 2 1/2 Monaten haben wir endlich Postfach, Internet, Waschmaschine und eine Sofagarnitur. Wasser steht in Massen abgefüllt unter dem Spülbecken, Kerzen liegen auf dem Regal bereit und die Gegend kennen wir langsam besser wie manch Taxifahrer. Damit sind wir bestens gewappnet für künftige Wasser-, Stromausfälle und Autofreie Tage.
Das anfänglich Bild von einem chaotischen, ungeordnetem Sucre weicht dem durch unsere Erfahrungen, so wird aus Fremde allmählich Heimat.

Postadresse
Correo Central – Tobias Fischer
Calla Ayacucho esq Junin s/n
Alquiler de Casilla #660
Sucre
Bolivia
Skypekontakt
Tobi.Fischer
toby_89@gmx.de
Handynummer
00591/72865143

Casa weltwärts
„Casa weltwärts“ steht über der Eingangstür welche durch einen kurzen Gang in einen Innenhof führt. Von dort sieht man auf einen Garten in dem Gemüse angelegt ist, eine Werkstatt mit angrenzendem Lager, in dem sich handgemachtes Spielzeug häuft, und auf eine Wohneinheit. Das Erdgeschoß ist von Miguel (Ziehsohn von Karen Hochmann) und Familie Puma, welche die Spielzeugproduktion führt, bewohnt. Zu den 2 Töchtern und Söhnen, ist letzte Woche noch ein kleines Mädchen dazugekommen. So sind es jetzt 5 lebensfrohe, muntere Kinder, im gesamten eine sehr sympathische Familie.
Die 2te und 3te Etage ist schließlich unser Domizil, in welchem wir sehr, sehr gut leben! Neben Küche, Gemeinschafts-/ Essraum, 2 Badezimmern und einem eigenen Zimmer haben wir noch eine kleine Terrasse. Dem Umstand das Armutsgebiet in Südamerika an Stellen entstehen an welchen sich in Deutschland Villen zieren verdanken wir einen Ausblick über Sucre, den 2 Hügeln (Wahrzeichen) und den nahen Gebirgskordilleren.

Die 2 Haushügel von Sucre

Cerro sica sica y churuquella

Ein- und Ausblicke meines Zimmer

Comedor Escolar

Der Comedor Escolar ist Schülermittagstisch und –hilfe zugleich, außerdem mein Einsatzgebiet.
Das Bolivianische Schulsystem führt zweigleisig, für eine Schülergruppe am Morgen und eine am Nachmittag, Unterricht. So bietet sich der Comedor Escolar als Lern- und Betreuungsort von 9-11 und von 14-16 Uhr an.
Hilfe benötigen die Kinder vor allem beim abzeichnen von Bildern/ Grafiken (elementarer Bestandteil ihrer Hausaufgaben), Mathematik und Englisch.
In Mathematik verblüffen mich immer wieder die Methoden wie sie ohne Taschenrechner auf einfachste Weise den gemeinsamen Nenner finden, die Wurzel einer 8-stelligen Zahl ausrechnen oder Rechenergebnisse überprüfen. Eine Formelsammlung mit Gesetzten existiert nicht dafür gibt es einen Text mit einem Beispiel.
Imaginäre Zahlen, ein Themengebiet das wir kurz nach dem Abitur behandelten, wird hier in der 8ten Klasse unterrichtet und innerhalb der Analysis gibt es schon wieder Rechenschemen die einem das Denken ersetzen. Dadurch fehlt den Kindern/ Jugendlichen oft schon für die naheliegensten Mathematischen zusammenhänge und Überlegungen das Verständnis….
In englisch auszuhelfen bedeutet oft gesamte Fragestellungen und Texte für sie zu übersetzen um diese anschließend selbst zu beantworten, da einige in der 8ten Klasse noch nicht einmal Standardsätze wie „My name is …“ auf die Reihe bekommen.
Vielleicht ist am Lehrplan nicht alles so negativ und schlecht wie ich es momentan wahrnehme aber vielleicht ist es einfach noch ein Indikator für „Hallo Entwicklungsland“.
In den Stunden zwischen 11 und 14 Uhr verwandelt sich der Lernraum in eine Mensa. Für ca. 70 Kinder servieren wir täglich das Essen, beaufsichtigen sie beim abwaschen, zähneputzen und säubern um am Ende den Comedor wieder für die Nachmittagsgruppe zu öffnen.

El Comedor Escolar

Comedor Escolar 2

Entrada de Mamita
Die Entrada de Mamita ist mittlerweile schon eine Weile her jedoch auf jeden Fall einen kleinen Bericht Wert.
Eine Entrada bezeichnete einen Festumzug und wie ich mittlerweile das Gefühl bekomme die Art und Weise in Bolivien zu feiern. Die Mamita ist die Schutzheilige von Sucre, mehr darüber weiß nur keiner so recht. Spätestens am 9. September erfahren auch wir, um Kultur und Geschichte geht es bei dem größten Fest und Umzug des Jahres in Sucre nicht.
Von den frühen Morgenstunden bis in die Nacht hinein macht sich Tanzgruppe für Tanzgruppe, von der Recoletta Richtung Placa Mayor, auf einen 4km langen und mehrstündigen Tanz.
Was Entrade de Mamita wirklich bedeutet wissen wir als wir, nach 8h tanzen, posieren, Interviews geben, hysterisch kreischenden Mädels bzw. gönnerischen Jungs mit Kokagefüllten Backen vor einem riesigen Gemälde der Mamita ankommen und damit das Ziel erreicht haben.
Mehr sprechen mit Sicherheit die Bilder welche ich noch hoch laden möchte, sobald wir sie erhalten. Nur wenn ich schon lange für das schreiben eines Blogs brauche, die Bolivianer haben nochmals eine ganz eigene Zeiteinheit ;-).

"Traditionelle" Tracht von Potols

Die kleinsten unserer Tanzgruppe

Voluntarios y Amigos

Am Rande
Wir leben hier auf geräumigen Raum was zumindest für die meisten Leute aus Sucre und Umgebung nicht selbstverständlich ist. So haben zum Beispiel die Pumas bisher zu 6 in 2 Betten geschlafen und erst seit dieser Woche ein Hochbett mehr um auch künftig zu 7 in ihrem einzigen Schlafzimmer platz zu finden.
Wenn die Bilder oft gut aussehende Häuser zeigen dann sind das meist Gebäude des Projektes aus deutschen Spendengeldern. Die meisten Menschen am Stadtrand leben doch auf sehr engem und ärmlichen Raum (davon möchte ich noch Bilder machen und bereitstellen!)
Freude über fließendes Wasser, Strom und einen Internet-Surfstick zeigt, das sich die Definition von Luxus für uns dennoch deutlich verändert hat. Das besitzen einer Waschmaschine ist für hier, die Präferie/ den Stadtrand, nicht üblich und daher auch Luxus. Sie hat uns innerhalb der Projektleitung, trotzdem dass wir sie selbst repariert haben, Kritik eingebracht, da wir damit deutlich über dem örtlichen Maßstab leben. Allerdings ist sie Zeit- wie Wassersparender als eine Handwäsche.
Gegenüber der Armut, die Menschen durch ihre Geburt willkürlich trifft, war Strom und vor allem Wasser bisher für mich eine nahezu selbstverständliche Ressource was sie mit Sicherheit nicht sind!

Soweit einmal. Nächstes Wochenende gehen wir mit einer kleinen Gruppe nach La Paz und von dort weiter in die Yungas zum Wandern.

Finally - Liebe Grüße :)

Erste Eindrücke

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Donnerstag Abend um 22 Uhr hab ich mich hingesetzt um einige der Eindrücke der Letzten Tage niederzuschreiben. Freitag vor einer Woche sind wir in Sucre angekommen. Die erste Woche im Projekt haben wir noch frei bekommen um uns in Bolivien – Sucre – CEMVA  einzufinden. Zugleich durch den Alltag und das reinschnuppern bereits unheimlich viel Erfahren. Über einiges würde ich gern detaillierter schreiben, bin nun aber erstmals froh das zumindest etwas hier zusammengekommen ist.

Ankunft in Santa Cruz
Nach 10 stündigem Aufenthalt in Sao Paulo Sao fliegen wir weiter nach Santa Cruz. Eine Stadt die ihrem Ruf, dass sie sehr westlich sei, gerecht wird. Dabei meint man nicht  Ordnung, Sauberkeit und Struktur sondern vielmehr die Kleidung, Marken und die Lebensweise die dem Westen nachempfunden ist.

Generell besteht die Stadt aus einigen prunkvollen Parks neben Vierteln, die aus Baracken bestehen, in welchen sich zwischen zerfallenden Häusern Nobelboutiquen befinden. Der Großteil der Stadt sowie die riesigen Märkte, an denen sich die Menschen versuchen ihren Lebensunterhalt zu sichern, zeigt mir ein Armutsgesicht. Mit dem Taxi über den großen ausgetrockneten Fluss gelangt man in eine Gegend in der sich Herrschaftshäuser ansatzweise hinter Mauern, Stacheldrähte und Wachpersonal erkennen lassen. Hier leben die Reichen in einer eigenen Gemeinde, abgetrennt von außen, in ihrer eigenen Welt. Ein Symbol für Bolivien das als Land der Extrem gilt, dazu gehört der Bezug auf die Schere zwischen Armut und Reichtum.

Busfahrt nach Sucre und Ankommen
In einer 15 ½ stündigen Busfahrt geht es über Nacht nach Sucre. Der Weg ist größtenteils nicht geteert (angeblich sind nur 4% der Straßen in Bolivien geteert). Waren wir von den Flugstrapazen maturiert oder war der schlecht aussehende Bus doch besser wie befürchtet… auf jeden fall kamen wir guter Dinge Morgens in Sucre an. Das wir nicht eine Reifen- oder Motorpanne hatten war wohl großes Glück.

Von Fr. Hochmann, eine bereits ältere Dame zugleich „General“ des Projektes, werden wir in Sucre begrüßt und zugleich ein wenig eingeführt. Den Rest übernehmen Sebastian, ein deutscher Auswanderer und Leiter der Metallwerkstatt, sowie Gespräche mit alten Freiwilligen die noch bis Ende August hier sind.

Von Ihnen bekommen wir unter anderem den Stadtkern von Sucre und den rießigen Mercado gezeigt. Sucre ist zwar nicht wie man eine Großstadt, von Europa her, gewöhnt ist aber im Vergleich zu Villa Armonia wo wir leben doch sehr Sauber und Ordentlich.

Villa Armonia
Villa Armonia ist ein Stadtviertel von Sucre, hier befinden sich die verschiedene Einrichtungen von CEMVA. Vor wenigen Jahren war die Gegend noch Menschenleer, die Umgebung verwildert. Heute zieht sich eine geteerte Straße von Sucre hoch. Durch die Schule ist innerhalb kurzer Zeit das Stadtviertel massiv gewachsen. Heute stehen an schlecht gepflasterten Straßen mit Mörder-Steigungen unverputzte „Häuser“ aus Lehmziegeln. Manche zu Ende gebaut, manche schon wieder erodierend, da sie nur aus Torfsteinen gemauert sind. Die Landschaft besteht gerade aus sehr trockener, staubiger, roter Erde. Hunde sitzen mindestens 3 in jeder Straße und posieren, gerade Nachts, einem sehr bedrohlich auf. Schafe, Schweine, Hühner, Ziegen und manchmal sogar Kühe laufen frei durch die Gegend. Die Menschen arm aber freundlich.

Donnerstag – ein Mustertag der ersten Woche
Morgens um 9 Uhr beginnt unser Spanischunterricht mit Juan Jose. Er reist extra für unseren Unterricht aus Sucre an wofür man mit dem Bus gut 30 Minuten braucht. Mit Esther bilde ich die zweite von drei Spanischgruppen. Unabhängig von der Schüleranzahl bekommt Juan 30 Bolivianos für seinen Unterricht – Umgerechnet sind das 3€, die wir in unserem Fall zu zweit berappen! Diese Woche haben wir jeden Morgen Unterricht, danach müssen wir uns nach unseren Arbeitszeiten richten und werden vermutlich zwei mal die Woche teilnehmen.

Gegen 12 Uhr finden wir uns im Comedor (Essraum) ein. Hier decken wir den Tisch für ca. 60 Kinder. Diese zahlen für den Monat 60 Bolivianos (6€) – zu einem Teil werden die Kosten für die Ärmeren von CEMVA sowie dem Privatvermögen der bisherigen Freiwilligen übernommen. Um 12:30 beginnt das Mittagessen mit einem Gebet, danach verschlingen die Kinder ihre Portionen mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Dieser muss ich mich zum Teil anschließen, da sich vor einem meist Berge auf dem Teller befinden und diese aufgegessen werden müssen – Wettrennen gegen das Sättigungsgefühl! Mit einem Kugelrundenbauch und schmerzverzerrtem Gesicht hab ich’s bisher gewonnen. Für die Kinder ist es fast immer die einzig richtige Mahlzeit am Tag, die sie bekommen.

Um 14:30 gehen Esther und ich mit Frau Hochmann gemeinsam zu Villa Armonia B. Hier befindet sich; ein Gesundheitszentrum, eine Guadería (Kleinkinderbetreuung) und eine Schülerbetreuung. Von den Kindern werden wir zunächst zurückhaltend aber freundlich begrüßt; Como te llamas (wie heißt du), a mí ayuda (hilfst du mir) und lugamos (spielen wir) sind 6 Wörter die ich versteh – unter tausenden von anderen. Dennoch gelingt es mir ganz gut ihnen das Schreibschriftschreiben, malen, rechnen und im Wörterbuch nachschlagen (nach Wörter die ich nicht kenne) beizubringen. Wir spielen Fußball, Basketball und holen zuletzt noch die Brötchen beim Bäcker (jedes Kind bekommt am Ende eins).

Um 18 Uhr geht es, dieses Mal nur zu 5+Taxifahrer (letztes Mal waren wir zu 7+TF, wobei noch viel platz für weitere bestand) zum Tanzkurs. In der letzten Stunde haben wir Salsa mit zahlreichen Schritten gelernt, diese wiederholten wir heute und transportierten die Figuren auf einen anderen Tanzstill.

Ocho y media (8:30) haben wir ausgemacht, um 9 erscheinen wir, da ist nur einer. Brüchiges Spanisch reicht nicht zur Konversation aus, auf ¿vamos bailando? (fangen wir mit tanzen an?) mit einem si (ja) zu begegnen lässt uns das träge Gerede umgehen.
Ein Micro Bus stellt sich quer über die Straße, die wir nun für uns haben, die wenigen Autos müssen auf der Gegenfahrbahn vorbei. Es gibt einen Grundschritt und zahlreiche Variationen die man mit den Armen machen kann; Applaus anfordern, Muskelprotzen, posieren,  Küsse  verteilen, einen Schwul imitieren, der Kondor, ….
Mittlerweile sind wir zu 10, um uns scharen sich die Zuschauer. Bolivianer leben auf der Straße, schauen zu, grinsen, lassen ihren Tag ausklingen. Kinder mischen sich unter die Tanzende Gruppe, machen uns was vor… das ganze muss man am besten selbst erleben!
In einem Monat ist die Entrada, ein großer Umzug vor Karneval der als Generalprobe dient, wir werden dabei sein – Bilder wird es bestimmt geben, vllt auch hier ;-)

Vorbereitungsseminar in Klöden

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Headliner in der MdZ

Im Headliner der MdZ ;-)

Mit Uschi 2 haben wir es, wie ihr sehen könnt, auf die Titelseite der MdZ geschafft [Link zur Seite 7].

Uschi 2 ist die Klobürste in Roberts rechter Hand & gehört zu einem Warmmachspiel ;-). Allgemein haben wir, neben den Seminarthemen (zu Teambuilding, Armut, Kultur, Globales lernen, Entwicklungspolitik, Rolle als Freiwillige/r, etc.), uns die Zeit mit vielen Kennenlern-, Warmmach-, und Lernspielen aufgelockert.

1. Gruppenbild

Gruppenbild

Wir sind insgesamt 16 Freiwillige die nach Bolivien gehn (eine nach La Paz, zwei nach Montero und 13 nach Sucre).
Am 9. August geht es für die ersten los, bis dahin ist nun noch ein wenig vorzubereiten & viel zu machen (:.

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